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Um die viele freie Zeit die uns Corona erübrigt hat und bevor ich vor dem TV einschlafen, habe ich meinen persönlichen "Corona-Circus" mit vielen lustigen Clowns aus dem Darmstädter Echo gebastelt. Mit jedem neuen Clown stieg die Freude darüber!
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Wie erkläre ich eigentlich einem Kleinkind, dass es vom einen auf den anderen Tag nicht mehr auf den Spielplatz gehen darf? Dass es die Oma nicht mehr sehen darf? Dass es seine Freunde nicht mehr in der Krippe treffen darf? Das Schöne ist, kleine Kinder fühlen sich sicher, so lange ihnen ihre Eltern Sicherheit vermitteln. Und so haben wir versucht, unsere eigene Verunsicherung möglichst beiseite zu schieben und selbstbewusst zu erläutern, dass der Spielplatz jetzt einfach zu sei, aber auch irgendwann wieder aufmache. Und es wurde vom Kleinkind als das Normalste der Welt aufgenommen. Das Kleinkind hatte allerdings auch das priviligierte Glück weiterhin in einem großen Innenhof spielen zu dürfen, in der eiligst aus dem Baumarkt beschafften Sandkiste und mit der improvisierten Schaukel. Die Eltern saßen daneben und staunten darüber, wie priviligiert sie leben und traurig über all die Kinder, die in kleinen Wohnungen eingepfercht waren. Und froh darüber, eine andere Familie im Haus zu haben, die die Corona-Verordnungen kindgerecht auslegten und den Kindern des Hauses weiterhin erlaubten, gemeinsam draußen zu spielen. Feste Hofzeiten schienen allen Beteiligten dann doch zu skuril und nicht verhältnismäßig, wenn man sonst alle Kontakte einschränkt und niemanden dadurch gefährdet.
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Am Samstag bei Aldi einzukaufen war schon immer etwas anstrengend. Die Zugangsbeschränkungen haben es noch etwas schwieriger gemacht - zum Glück war das Wetter an diesem Tag gut.
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Bevor es wieder erlaubt war, Demonstrationen durchzuführen, wurde am Karolinenplatz und am Eingang zum Herrngarten auf die Sitation von geflüchteten Menschen generell und auf die drohende Notlage insbesondere durch die Corona-Krise hingewiesen. Während sich viele darum kümmerten, ihren eigenen Notvorrat anzulegen, haben sich hier Personen Gedanken darum gemacht, wie es den Menschen geht, für die #StayHome etwas ganz grundlegend anderes bedeutet als sich gemütlich im Home Office mit den “Chancen der Krise” auseinander zu setzen. Auch wenn ich an der Aktion nicht beteiligt war, finde ich dieses Engagement beachtenswert. Es ist gut, dass es Menschen gibt, die auch unter widrigen Umständen kreative Möglichkeiten suchen und finden, um auf derartige Missstände aufmerksam zu machen.
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Unweit von unserer Wohnung wollen meine Frau und ich in den Tagen der Sterngen Beschränkungen einfach mal raus und frische Luft schnappen, wir saßen auf der großen Treppe neben dem Darmstadium und haben die Stille der Stadt in diesem Moment sehr genossen.
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Regierungspräsidium Darmstadt - hessische Mittelbehörde: "Risikopersonen", also Menschen über 60 Jahre sowie solche mit bestimmten Krankheiten oder Vorbelastungen werden ab Anfang des Monats - wie fast überall sonst auch - heimgeschickt; sie arbeiten von zuhause aus. Nach und nach dürfen dies auch noch weitere nach Umstellung ihres PC (z.B. Koll., die mit alten Menschen zusammenleben). Der Rest hält die Stellung. Zimmer, die nun nicht mehr belegt sind, brauchen auch nicht mehr gereinigt zu werden. Dafür sollen sich die Reinigungskräfte intensiver um sensible Örtlichkeiten und Flächen kümmern.
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Der Herrngarten in Darmstadt zur Mittagszeit. Normalerweise ist es hier bei schönem Wetter voller: Spaziergänger, Radfahrer, Jogger, Kinder (mit und ohne Mütter), Gassigeher (natürlich mit Hund und hoffentlich mit Kacktüten) und - vor allem - Studenten von der angrenzenden Uni. Man sitzt auf dem Rasen und sonnt sich, knabbert an seinem Brot, spielt Ball, ... In den letzten Tagen ist um diese Uhrzeit kaum etwas los. Aber später, gegen 15:00 Uhr, wird es dann voller, allein schon wegen der zuhause zwangsuntergebrachten Kinder, die dann doch einmal raus müssen.
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Der Darmstädter Luisenplatz ist weitgehend verwaist, die Straßenbahnen sind so gut wie leer. Normalerweise sind der Platz um diese Zeit sehr gut besucht, die Bahnen ziemlich voll: Schüler, Einkaufende, Menschen in der Mittagspause, manchmal Demonstrierende, Trinkende, ...
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Ein paar wenige Passanten lümmeln sich im Darmstädter Luisencenter. Socken kaufen geht nicht mehr, die Läden sind geschlossen. Eine beklemmende Atmosphäre, vor allem weil sich an anderen Tagen hier viele Personen an ausgelegten Waren vorbeigeschoben und sich vielleicht auch ein frisch gepresstes Säftchen gegönnt haben.
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Leere Regale - Bilder wie dieses wird es von jetzt an noch häufiger in der Republik geben. Neben mir stand eine Frau, die ebenfalls fotografierte: "Damit mir mein Mann das auch glaubt," meinte sie grinsend. Ein älterer Mann - evtl. Italiener - schaute dagegen gefrustet; eigentlich habe er an diesem Abend Spaghetti essen wollen. Ich selbst habe das Foto mehrfach geteilt; Ende Februar hatte das in Südhessen noch Seltenheitswert.
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Mittagszeit - schönes Wetter; normalerweise wimmelt es in der Damstädter Wilhelminenstraße, rings um das Luisencenter, vor Menschen. Einkaufende, Flaneure, Kinder und Jugendliche, Personen in ihrer Mittagspause, Leute im Café oder mit einem Eis - fast alle sind verschwunden.
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Ein leerer Park am Abend in Darmstadt. Normalerweise sind hier auch Abends gerne noch ein paar Menschen, doch jetzt ist es leer
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Eine Solidaritätsbekundung in einem Fenster im Wohngebiet in Darmstadt
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Ich bin 38 Jahre alt und kämpfe nun seit 2,5 Jahren um mein Leben. Mit 35 Jahren wurde bei mir unheilbarer Brustkrebs festgestellt, was bedeutet, dass ich Lungenmetastasen habe. Gegen jegliche Statistik lebe ich immer noch und habe bis heute keine Einschränkungen, die mir ein eigenständiges Leben verwehren. Im Gegenteil, ich arbeite, treffe Freunde, fahre in den Urlaub, lebe mein Leben und wenn man mich trifft, kommt man nicht auf die Idee, das ich schwer krank bin. Im Oktober 2019 war klar, dass ich noch einmal in die Chemotherapie muss. Diesmal habe ich weiter gearbeitet und hatte natürlich Einschränkungen, aber mit Vorsichtsmaßnahmen wegen der Grippezeit und zeitweiser Isolierung kannte ich mich ja aus. Dann im Februar 2020, wieder die gute Nachricht, ein Teil der Metastasen ist weg, der Rest größenstabil und ich bekomme erst mal nur einen Antikörper. Ich freute mich auf mehr Bewegungsfreiheit, meine Reha, eine Reise an die Ostsee mit einer Freundin. Denn keiner weiß wie meine nächste Kontrolle im Juli aussieht. Dann kam Corona und alle meine Pläne sind weg, ich in häuslicher Isolation, denn die Wahrscheinlichkeit, dass ich an dem Virus sterbe, ist sehr groß. Das schlimme für mich, jetzt hängt mein Leben nicht mehr davon ab was ich mache, sondern wie die Gesellschaft damit umgeht. Ob man mich als lebenswert erachtet und auf mich Rücksicht nimmt oder ob ich verzichtbar bin, da ich keine lange Lebenserwartung habe. Und während ich mich mit dem Gedanken trage, ob mich wohl Corona oder der Krebs töten wird, feiern Menschen Corona-Partys und reden von der natürlichen Auslese. Den Schmerz über solche Aussagen kann ich nicht in Worte fassen.
Vor 2 Tagen kam dann die Nachricht, dass auch für Deutschland eine Triage erarbeitet wurde, wer also bei nicht genug Intensivplätzen betreut bzw. nicht betreut werden soll. Und natürlich würde das heißen, dass ich im Zweifel nicht beatmet werde...
Aktuell ist die Situation für mich wie eine zweite Krebsdiagnose, nun gibt es zwei "Gegner", die mich töten wollen. Dazu kommt, dass bis ein Impfstoff gefunden ist, ich keine sozialen Kontakte mehr haben werde, kaum das Haus verlassen kann etc. Und vielleicht bringt mich meine Antikörpertherapie, für die ich alle 3 Wochen in die Klinik muss, am Ende um, da ich den Virus bekomme. Obwohl sie mein Leben verlängern soll. Es ist verrückt. Das Bild zeigt einen Whatsapp Chat mit Freunden, den ich nutze um sie über meine Erkrankung auf dem aktuellen Stand zu halten. Die Gruppe heißt Fake Sugar und bezieht sich auf ein Lied von Beth Dito. Und was ich dort nicht ausgesprochen habe. Neben allem ist mit meine größte Angst, dass ich nicht in Würde sterben kann. Ich habe mich mit meinem Tod arrangiert, er wird kommen, auch wenn keiner weiß wann. Und der Gedanke, dass ich mit Hilfe der Palliativmedizin diesen letzten Schritt in Würde gehen kann, hat mich getröstet und mir die Angst genommen. Doch keiner weiß, ob mir diese Möglichkeit verwehrt wird... Es geht also nicht um Suizid, auch wenn es sich vielleicht so anhört, sondern um die Gestaltung wie ich im Zweifel sterben möchte. Und dies kann bedeuten, dass ich mich gezielt gegen eine Behandlung entscheide...
Zum Schluss möchte ich noch los werden, dass trotz aller massiven Einschränkungen durch Corona, (Einschränkungen durch den Krebs habe ich nicht), ich jeden Tag lebe und Freude daran habe. Mein Leben ist lebenswert und meine Hoffnung, dass die deutsche Gesellschaft dies auch so sieht.